
BIM: Nur teuer und bringt nichts als Mehraufwand in der Planung?
Immer wieder entstehen Diskussionen bezüglich der Sinnhaftigkeit von BIM. Manchmal werde ich gefragt, wo genau der Kostenvorteil von BIM liegt. Der Meinung dieser Diskussionspartner nach würde BIM einfach nur den Bau, insbesondere den Planungsprozess, verteuern.
Meiner Erfahrung nach stimmt dies so nicht. Und zwar aus folgendem Grund: wenn das Modell seinen Weg auf die Baustelle findet (was es meiner Erfahrung nach aktuell leider noch viel zu wenig tut), dann wird folgendes ermöglicht:
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Exakte Mengenermittlung und Materialplanung: Lieferung just-in-time
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Einfachere und damit bessere Koordination der Gewerke: weniger Nachträge und Verzögerungen
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Digital unterstütze Vorfertigung und Modulbauweise: weniger Materialverschleiß, schnelle MoSntagezeit vor Ort
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Einsatz digitaler Hilfsmittel auf der Baustelle: effiziente Montage und Projektabwicklung
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Erhebliche Reduktion der Bauzeit insbesondere bei kostentreibenden Gewerken
Die Herausforderung dabei: aus meiner Erfahrung bleibt BIM häufig in der Planungsphase stecken. BIM wird oft nicht durchgängig über alle Projektphasen hinweg angewendet. Wenn dies passiert, bin ich mit diesen Diskussionspartnern einig, dann verteuert BIM die Planung. Denn dann können die Vorteile auf der Baustelle leider nicht oder nur mit hohen Reibungsverlusten genutzt werden.
Wie kann man sicherstellen, dass die Kostenvorteile bei der Bauherrschaft ankommen?
BIM sollte meines Erachtens:
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durchgängig von der Planung bis zur Ausführung eingesetzt werden.
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mit einem klar definierten LOD (= Level of Detail) / LOI (Level of Information) bestellt werden, welcher Vorfertigung ermöglicht.
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von Planungsteams umgesetzt werden, die diesen Standard nachweislich fachlich abdecken.
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von ausführenden Unternehmen auf der Baustelle genutzt werden.
Wie sieht meine Rolle dabei aus? Ich begleite Bauherrschaften bei der Definition der Anforderungen an BIM, auch im Hinblick auf die zukünftige Nutzung der Daten, sowie in der Projektorganisation. Ich agiere als Schnittstelle zwischen Bauherrschaft und Planungs-/Ausführungsteam und übersetze die "Bausprache" in die Sprache der Bauherrschaft und umgekehrt die Anforderungen der Bauherrschaft in die Sprache des Baus.